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Der Begriff Innovation wird heutzutage sehr inflationär verwendet. Innovativ ist man schnell, wirkliche Innovation findet, ob in Wirtschaft, Technologie, Politik oder Kultur, nur selten statt. Doch man muss nicht immer die Welt verändern, um mit innovativen Ideen und Praktiken, gesundem Veränderungswillen und den richtigen Voraussetzungen Neuentwicklungen zu erschaffen. In diesem Teil unserer Reihe „enjoy working“ werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Arten und Aspekte von Innovation und was Sie in Ihrer Firma tun können, um innovativer zu sein.
Die personifizierte Innovation, das werden nur wenige bestreiten, war Steve Jobs. Kaum jemand steht mehr und nachhaltiger für innovative Ideen, die nicht nur in aufregende Produkte, sondern auch in einem unnachahmlichen wirtschaftlichen Aufstieg mündeten. Nun kann nicht jeder jedes Jahr ein iPhone erfinden, selbst Jobs nicht. Dennoch lassen sich anhand seiner Handlungen, Entscheidungen und Aussagen diverse wichtige Erkenntnisse ziehen, wie man wirkliche Innovation erreicht. Im Zuge unserer nachfolgenden Beobachtungen und Analysen ziehen wir aber nicht nur den Erfinder des iPhone zurate, sondern auch einige seiner Epigonen. Wir zeigen anhand von Beispielen und Aussagen, was Innovation bedeutet und wie sie sich umsetzen lässt, wir erläutern Begriffe und zeigen Wege, wie Sie in Ihrem Unternehmen den Bereich Innovation angehen können. Von wem muss Innovation in einem Verbund ausgehen? Was sind die Voraussetzungen und Bedingungen? Anreize, Zeiträume, handelnde Personen, Methoden und Ziele, all das werden wir in unserer „enjoy working“-Reihe durchgehen.
„Ich möchte eine Delle ins Universum schlagen.“ Diese allseits bekannte Aussage von Jobs zielt auf etwas ab, das es in jedem Unternehmen geben sollte: Große Ziele, die, ob zu einhundert Prozent erreichbar oder nicht, einen Geist und Hunger, eine aufregende Atmosphäre und ein konstantes Streben nach dem Optimum erzeugen – und zwar bei allen Mitarbeitern. Und obwohl Macher und Innovatoren wie Steve Jobs oder der in unserer Einführung zum Thema „enjoy working“ erwähnte Patagonia-Gründer Yvon Chouinard sehr unterschiedliche Herangehensweisen und Führungsstile hatten, verfolgten sie doch beide das Ziel, bei ihren Innovationen keine Kompromisse einzugehen. Dabei verstanden beide, dass wirkliche Innovation auch und vor allem bedeutet, mit Konventionen zu brechen. Jobs war bekannt dafür, auf Umfragen unter Nutzern wenig zu geben und argumentierte, dass niemand etwas bewerten könnte, was er noch gar nicht kennt. Chouinard wiederum vertraute wiederholt seinem Instinkt. Bevor etwas in Masse produziert wurde, probierte er es selbst aus. Und wenn es gegen Traditionen oder Trends verstieß, so war’s ihm egal. In den späten 60er-Jahren trug die Männerwelt bei Sport- und Outdoor-Aktvitäten graue Sweatshirts und kurze Kakihosen. Chouinard jedoch fand die besonders bunten Rugby-Shirts, die er während eines Aufenthalts in Schottland beim Klettern ausprobierte, aufgrund ihrer robusten Bauweise besonders gut geeignet für das Erklimmen von Bergen. Er zog sie selbst bei seinen Klettertouren an und in kürzester Zeit verlangten zunächst befreundete Bergsteiger und schon bald zahlreiche Kunden nach den knalligen und rissfesten Oberteilen, die im Ergebnis für Patagonia zum Verkaufsschlager avancierten. Dieser Ausschnitt aus Chouinards Geschäftsleben zeigt: Die Vision, die Idee der Innovation muss von der Führungsetage ausgehen und vorgelebt werden.
Natürlich ist nicht jeder ein Steve Jobs, ein Bill Gates, ein Richard Branson oder ein Yvon Chouinard, und das muss man auch nicht sein, um innovativ zu arbeiten. Eine Grundvoraussetzung jedoch ist Professionalität. Diese gehört zur Innovation unwiderruflich dazu, egal in welchem Bereich Sie arbeiten. Mit der Professionalität einher gehen, neben einem tiefen Glauben an der Erreichbarkeit des Ziels, die Teamfähigkeit genauso wie die Fähigkeit zur Auseinandersetzung, Mut, ein gesunder Ehrgeiz und nicht zuletzt harte Arbeit. Eine schöne Anekdote zu diesem Thema liefert der Schauspieler Jim Carrey. Der Amerikaner stellte sich in seinen anfänglich erfolglosen Tagen als Schauspieler aus Motivationsgründen selbst einen Scheck über zehn Millionen Dollar aus und datierte diesen auf einen Zeitpunkt fünf Jahre in der Zukunft. Tatsächlich konnte er kurz vor Ablauf seiner eigenen Frist einen Vertrag (ausgerechnet für den Film „Dumm und dümmer“) mit einer Gage von zehn Millionen Dollar einstreichen. Später darauf angesprochen sagte er, ja, der Trick habe ihm tatsächlich geholfen. Jedoch würde so etwas nur funktionieren, wenn man hart an sich arbeite. „Sie können das nicht machen und dann erstmal einen Sandwich essen gehen.“ Oder, um noch einmal Steve Jobs zu zitieren: „Um interessante Ideen und neue Technologien in eine Firma umzuwandeln, die auf Jahre hin innovativ ist, verlangt es eine Menge Disziplin.“
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